Tuesday, May 29, 2012

Wir sind Kloten



Wir stehen am Abgrund. Nein, eigentlich stehen wir schon auf einer Planke über dem Abgrund. Und trotzdem gibt keiner auf. Trotzdem stehen momentan alle zusammen und versuchen verzweifelt, das abzuwenden, was niemand von uns je wahrhaben möchte. Das Ende des dienstältesten Vereins der NLA. Das Ende vom EHC. Unser Ende.

Aber wer dachte, Kloten geht sang und klanglos unter, hat die Rechnung ohne uns gemacht. Wir geben niemals auf. Was am Samstag in Kloten abgegangen ist, war beispiellos. Tausende Kloten-Fans und Exponenten aller möglichen Vereine und Fangruppierungen anderer Clubs waren in Kloten und sind gemeinsam gegen das Ende des Traditionsclubs marschiert. Die Solidarität der Öffentlichkeit und auch der anderen Clubs ist unfassbar, überwältigend geradezu.

Kinder, die ihre Sparschweine plündern. Fans, die ihre geliebten Trikots der Meisterjahre versteigern. Spieler, die auf Löhne verzichten wollen. Die Stadt, die nun ebenfalls mithelfen will und und und. Nun kommt sogar Arno Del Curto auf den Plan und will intern beim HCD bei den Spielern und Fans noch Geld sammeln, damit Kloten überleben kann. Unfassbar. Davos sammelt Geld, um uns zu retten.

Heute Morgen wurde bekannt, dass Bircher und Hildenbrand per sofort zurücktreten und das Aktienpaket ohne weiteres Entgelt zur Verfügung stellen um eine Sanierung zu vereinfachen. Endlich. In zehn Jahren, wenn wir zurückschauen, wird das wohl der entscheidende Schritt gewesen sein um ein Überleben zu ermöglichen. Das hier ist das Zeichen, der Hoffnungsschimmer, der Funke welcher die Zündschnur wieder entzünden wird. Alles an dieser Nachricht schreit „Wir können es noch immer schaffen“ und wir schreien zurück „Okay, dann lasst es uns tun!“

Doch leider ist der Kampf noch nicht gewonnen. Unser entscheidendstes „Spiel“ ist noch lange nicht gewonnen. Wir sind noch nicht mal in der Verlängerung angelangt. Noch liegen wir mit zwei Toren zurück und müssen aufholen. Der „Anschlusstreffer“ besteht jetzt darin, das richtige Zeichen in Richtung der Investoren zu legen. Die Statusmeldung zu den laufenden Sanierungsbemühungen ist entscheidend und muss entsprechend „gut“ aussehen.

Das nächste „Tor“, das uns zum Ausgleich verhelfen wird, sind die Saisonkarten. Wenn es die Taskforce schafft, genügend Sicherheit zu verbreiten und uns das entsprechende Signal sendet, dann müssen wir bereit sein. Wir alle müssen bereit sein und unseren nächsten Teil dazu beitragen, dass es weitergeht. Es liegt hier wirklich zu einem grossen Teil in unserer Hand. Ich bin mir sicher, dass sich jeder einzelne dieser Verantwortung bewusst ist. Ich bin mir aber auch sicher, dass hier nichts gehen wird sofern nicht sicher ist, dass diese Gelder dann auch sinnvoll verwendet werden. Und das kann nur die Task-Force um Peter Bossert sicherstellen.

Peter Bossert. Retter in der letzten Notlage der Flyers, Vaterfigur. Er nennt die Spieler „seine Buben“. Er hat uns schon einmal aus der Krise geholfen und er tut es schon wieder. Sollte er auch dieses Mal erfolgreich sein, dann ist es an der Zeit, diesen Mann entsprechend zu würdigen. Ein Unternehmer, ein Patron der alten Schule. Einer, der nicht einfach die Verantwortung abgibt und sich hinter Bilanzen, Anwälten und Erfolgsrechnungen verkriecht. Peter Bossert übernimmt Verantwortung und steht auch dazu.

Ich spüre es, wir stehen kurz vor der Rettung. Wir alle haben mitgeholfen, haben Herzblut in diesen unseren Verein gesteckt. Wir alle sind nun die letzten Tage und Wochen zusammengestanden und haben nach einer anfänglichen Ohnmacht versucht, mit aller Kraft das Undenkbare abzuwehren. Und es scheint, als können wir es tatsächlich schaffen.

Es braucht jetzt ein letztes Aufbäumen. Ein letztes Mobilisieren aller noch vorhandenen Kräfte. Ein letzter Vorstoss über die gegnerische blaue Linie und einen beherzten Schuss aufs Tor, um den entscheidenden Punkt zu landen. Unsere Rettung ist ganz nah. Greifen wir danach.

EHC. 1934. Kloten bis zum Tod.