Wir stehen am Abgrund. Nein, eigentlich stehen wir schon auf
einer Planke über dem Abgrund. Und trotzdem gibt keiner auf. Trotzdem stehen
momentan alle zusammen und versuchen verzweifelt, das abzuwenden, was niemand
von uns je wahrhaben möchte. Das Ende des dienstältesten Vereins der NLA. Das
Ende vom EHC. Unser Ende.
Aber wer dachte, Kloten geht sang und klanglos unter, hat
die Rechnung ohne uns gemacht. Wir geben niemals auf. Was am Samstag in Kloten
abgegangen ist, war beispiellos. Tausende Kloten-Fans und Exponenten aller
möglichen Vereine und Fangruppierungen anderer Clubs waren in Kloten und sind
gemeinsam gegen das Ende des Traditionsclubs marschiert. Die Solidarität der
Öffentlichkeit und auch der anderen Clubs ist unfassbar, überwältigend
geradezu.
Kinder, die ihre Sparschweine plündern. Fans, die ihre
geliebten Trikots der Meisterjahre versteigern. Spieler, die auf Löhne
verzichten wollen. Die Stadt, die nun ebenfalls mithelfen will und und und. Nun
kommt sogar Arno Del Curto auf den Plan und will intern beim HCD bei den
Spielern und Fans noch Geld sammeln, damit Kloten überleben kann. Unfassbar.
Davos sammelt Geld, um uns zu retten.
Heute Morgen wurde bekannt, dass Bircher und Hildenbrand per
sofort zurücktreten und das Aktienpaket ohne weiteres Entgelt zur Verfügung
stellen um eine Sanierung zu vereinfachen. Endlich. In zehn Jahren, wenn wir
zurückschauen, wird das wohl der entscheidende Schritt gewesen sein um ein
Überleben zu ermöglichen. Das hier ist das Zeichen, der Hoffnungsschimmer, der
Funke welcher die Zündschnur wieder entzünden wird. Alles an dieser Nachricht
schreit „Wir können es noch immer schaffen“ und wir schreien zurück „Okay, dann
lasst es uns tun!“
Doch leider ist der Kampf noch nicht gewonnen. Unser
entscheidendstes „Spiel“ ist noch lange nicht gewonnen. Wir sind noch nicht mal
in der Verlängerung angelangt. Noch liegen wir mit zwei Toren zurück und müssen
aufholen. Der „Anschlusstreffer“ besteht jetzt darin, das richtige Zeichen in
Richtung der Investoren zu legen. Die Statusmeldung zu den laufenden
Sanierungsbemühungen ist entscheidend und muss entsprechend „gut“ aussehen.
Das nächste „Tor“, das uns zum Ausgleich verhelfen wird, sind
die Saisonkarten. Wenn es die Taskforce schafft, genügend Sicherheit zu verbreiten
und uns das entsprechende Signal sendet, dann müssen wir bereit sein. Wir alle
müssen bereit sein und unseren nächsten Teil dazu beitragen, dass es
weitergeht. Es liegt hier wirklich zu einem grossen Teil in unserer Hand. Ich
bin mir sicher, dass sich jeder einzelne dieser Verantwortung bewusst ist. Ich
bin mir aber auch sicher, dass hier nichts gehen wird sofern nicht sicher ist,
dass diese Gelder dann auch sinnvoll verwendet werden. Und das kann nur die
Task-Force um Peter Bossert sicherstellen.
Peter Bossert. Retter in der letzten Notlage der Flyers,
Vaterfigur. Er nennt die Spieler „seine Buben“. Er hat uns schon einmal aus der
Krise geholfen und er tut es schon wieder. Sollte er auch dieses Mal
erfolgreich sein, dann ist es an der Zeit, diesen Mann entsprechend zu
würdigen. Ein Unternehmer, ein Patron der alten Schule. Einer, der nicht
einfach die Verantwortung abgibt und sich hinter Bilanzen, Anwälten und
Erfolgsrechnungen verkriecht. Peter Bossert übernimmt Verantwortung und steht
auch dazu.
Ich spüre es, wir stehen kurz vor der Rettung. Wir alle
haben mitgeholfen, haben Herzblut in diesen unseren Verein gesteckt. Wir alle
sind nun die letzten Tage und Wochen zusammengestanden und haben nach einer
anfänglichen Ohnmacht versucht, mit aller Kraft das Undenkbare abzuwehren. Und
es scheint, als können wir es tatsächlich schaffen.
Es braucht jetzt ein letztes Aufbäumen. Ein letztes
Mobilisieren aller noch vorhandenen Kräfte. Ein letzter Vorstoss über die
gegnerische blaue Linie und einen beherzten Schuss aufs Tor, um den entscheidenden
Punkt zu landen. Unsere Rettung ist ganz nah. Greifen wir danach.
EHC. 1934. Kloten bis zum Tod.