Wednesday, November 30, 2005

Kloten - Ambri

Nulltoleranz (im folgenden nur noch NT genannt) gehört schon jetzt zu den absoluten Topfavoriten für das Unwort 2005. Was diese Regel, dieses Wort schon nach drei Spielen alles ausgelöst hat, spottet jeder Beschreibung. Für Kloten sah das in ungefähr so aus:

1. Spiel gegen Basel – Zwei Worte: Willkür und Chaos
2. Spiel gegen Fribourg – Unsicherheit und Unwissenheit
3. Spiel gegen Ambri – Normalität und prompt ein Sieg

Auch ich habe nach dem Spiel in Fribourg lauthals rumgeschrien, wie böse die Nulltoleranz doch ist und was sie nicht alles im Schweizer Hockey zerstören würde. Und ich war, wie viele andere auch, ein bisschen zu voreilig mit dieser Aussage. Denn was man in Kloten gegen Ambri gesehen hat, dass war alles andere als ein Zerstören des Schweizer Hockey’s. Ein solch schnelles und flüssiges Spiel habe ich noch selten gesehen, trotz wiederum vielen Strafen auf beiden Seiten. Was ging denn genau ab? Folgendes...

Das Spiel begann eigentlich schon im ersten Drittel recht rassig und ganz im krassen Gegensatz zu den andern beiden NT-Spielen. Ein sehr schnelles und vor allem körperintensives Spiel, das beide Mannschaften zeigten. Bei Ambri waren Trudi und Co. zu Beginn noch recht unauffällig und die Klotener Defensive hatte die Ambri-Ausländer eigentlich recht gut im Griff. Kimmo konnte die Klotener nach gut 10 Minuten das erste Mal in Führung schiessen und nahm ein wenig Druck von der Mannschaft.

Im zweiten Drittel eigentlich ein relativ ähnliches Bild. Die Ambri-Ausländer waren inexistent bis auf einige wenige gute Aktionen von Trudel Gerster. Gigi konnte dann nach einen Zuckerpässchen von Brimanis zum 2:0 einschieben und alles schien perfekt. Leider schien es das nur. Die Klotener haben diese Saison eine neue Krankheit entwickelt. Nachdem sie ein Tor gemacht haben, werden sie hinten fahrig und es brennt JEDESMAL. Diverse Male hats dann auch schon postwendend den Ausgleich gegeben, dieses Mal beim 1:0 glücklicherweise nicht. Aber dafür beim 2:0. 2 Minuten nach dem Tor von Gigi trat Benoit Pont mit einem (muss man hier doch sagen) unglaublichen Trick vors Tor von Tobi und versenkte souverän. Ich habs nicht genau mitbekommen, aber der stand erst neben dem Tor und machte dann eine Pirouette, wie sie Sarah Meier nicht besser hinbringen würde und schenkte uns das 2:1 ein. Der Sack. Naja...2:1 ist noch nicht 2:2. Ambri drückte, Kloten versteckte sich in dieser Phase des Spiels und kassierte einige Warnschüsse vor den Bug in Form von Alleingängen und 2 gegen 1 auf Tobi. Das schien sie wieder ein wenig aufzuwecken, aber leider zu spät. In der 30. Minute markierte – wie könnte es anders sein – wieder Benoit Pont auf Pass von Trudi das 2:2 und der Match fing wieder von vorne an.

Und wie er das tat. Eine Strafe jagte nun die nächste. Man muss dazu aber sagen, dass die meisten (ca. 80%) der ausgesprochenen Strafen ganz klar auf die Nulltoleranz zurückzuführen waren. Allerdings nicht auf die Willkür-Nulltoleranz des Spiels gegen Basel sondern auf die normale Nulltoleranz, so wie sie eigentlich gepfiffen werden müsste. Ein grosses Kompliment hier also auch noch dem Schiri Peter Kunz, der wirklich eine sehr solide Leistung gezeigt hat.

Im dritten Drittel dann gings erst richtig los. Kloten fuhr Ambri um die Köpfe herum, jagte übers Eisfeld und zeigte ein Tempo-Hockey, dass einem die Freudentränen in die Augen trieb. Was Jenni und besonders Rintanen an diesem Abend boten, war schlicht und einfach Weltklasse. Drehungen, Tricks, Täuschungen. Die beiden nahmen öfters mal einfach so schnell drei gegnerische Spieler aus dem Spiel, liessen die Verteidiger stehen und dribbelten sich in eine Art Trance. Wieviel Jenni und Kimmo wirklich wert sind, werden wir jetzt in den nächsten 10 Spielen sehen. Bzw. bei Kimmo sah man es bereits in der 56. Minute. Solo durch die ganze Abwehr von Ambri, vors Tor gefahren und BUMM! 3:2! Das Stadion stand Kopf und Kloten schien einen weiteren Sieg einzufahren, mit dem niemand so richtig rechnen wollte. Jedoch stand dem noch ein wild entschlossenes Ambri entgegen, die mit allen Mittel und Wegen versuchten, den Puck ins Tor reinzubugsieren. Erst mit 5 gegen 5, nach einer Ramholt Strafe mit 5 gegen 4 und die letzten 1:30 mit 6 gegen 4 ohne Torhüter. Es hagelte Schüsse, Ambri spielte die Klotener Abwehr schwindlig, aber es reichte nicht mehr. Aus, Schluss und vorbei wars. Ambri konnte den Ausgleich nicht mehr erzielen und Kloten holte die 2 Punkte mehr oder weniger souverän ins Trockene.

Bern kann kommen. Die BernArena muss endlich fallen! Auf jetzt!
Reto