Monday, December 10, 2007

Wir sind Kloten - Oder doch nicht?

Oder ist es viel mehr so, dass einige etwas mehr Kloten sind als andere? Ist es wirklich von Entscheidung, wie viel man für den Verein macht? Hat man dann Vorrechte bei gewissen Dingen? Darf man dann mehr? Im Gegenzug, ist man ein schlechter Fan, wenn man nicht alles so tut, wie die „Fanclubs“ das haben wollen? Ist man kein richtiger Fan, wenn man nicht jedes Spiel besucht oder nur selten an die Auswärtsspiele fährt? Stimmt der Capo die falschen Lieder an? Ist es schlimm, wenn man es mal versäumt mitzusingen oder ganz einfach keine Lust hat?

In Kloten haben wir seit ca. 2-3 Jahren eine ziemlich geile Bewegung in Sachen Fankultur. Wir haben einige neue Gruppierungen in Kloten gesehen, darunter auch die Unity Kloten, welche sich als Dachorganisation aller aktiven Kloten Ultra-Fanclubs sieht. Die Szene organisiert sich langsam und das ist gut so. Es gibt weniger Scherereien, die Machtkämpfe zwischen den Fanclubs haben grösstenteils aufgehört und alles in allem ist das sicherlich der richtige Weg, uns zur „geilsten Hockeykurve der Schweiz“ zu entwickeln. Es ist durchaus noch ein sehr langer Weg, aber wir laufen zumindest schon mal in die richtige Richtung.

Jetzt besteht aber eine Kurve nicht nur aus Ultras und nicht alle Fanclubs sind eher „extrem“ orientiert. Zu erwähnen ist hier beispielsweise der offizielle Fanclub Kloten Flyers, die hinter den Kulissen relativ stark engagiert sind und in anderen Bereichen Ihre Stärken haben, als die erwähnten Fanclubs der Unity Kloten.

Dann haben wir noch die normalen Zuschauer, die überhaupt nirgendwo Mitglied sind und irgendwo zwischen „Ich geh an den Hockeymatch um mich zu schminken“ und „Ich sterbe für diesen Verein, wenn’s sein muss“ anzusiedeln sind. Da hat man die ganze Bandbreite an verschiedenen Leuten und es gibt wohl nichts schwierigeres wie diesen Haufen an unterschiedlichen Persönlichkeiten und Einstellungen unter einen Hut zu bringen. Nein, es ist schlichtweg nicht möglich. Allerdings ist es sehr wohl möglich, dass sich jeder selber mal die Grundsatzfrage stellt, was er denn will. Denn hier haben wir alle einen gemeinsamen Nenner. Wir alle wollen, dass Kloten Erfolg hat. Punkt. Die Wege, wie wir das erreichen wollen, sind verschieden. Teilweise wirklich grundverschieden. Aber das Ziel an sich ist immer dasselbe. Kloten soll gut spielen und Erfolg haben.

So. Und da haben wir also unseren kleinsten gemeinsamen Nenner. Jetzt geht’s drum, dass man diesen kleinsten gemeinsamen Nenner ausnützt und entsprechend umsetzt. Wo liegt also jetzt der Bereich, wo ich zum Ziel „Kloten soll Erfolg haben“ etwas beitragen kann. Zum einen liegt dieser Bereich darin, überhaupt erst mal an den Match zu kommen (mal rein finanziell gesehen). Aber der Mannschaft selber nützt ein volles Stadion und Totenstille auf dem Eisfeld natürlich nicht wirklich viel. Die Spieler brauchen Motivation. Und die einfachste Art und Weise, die Spieler entsprechend zu motivieren ist nun mal Lärm zu veranstalten. Viel Lärm. Lauter Lärm. Geschrei. Lieder. Und Klatschen. Wer nicht singt, der klatscht einfach mit. Dazu kann sich jeder motivieren.

Jetzt gerade passiert aber folgendes. Es gibt Leute, die fühlen sich angepisst, wenn der Capo das „falsche“ Lied anstimmt. Dies ist allerdings eher eine persönliche Aufassung der Situation und keine objektive Beurteilung. Jetzt wird diese subjektive Meinung aufgegriffen und den Leuten um die Ohren gehauen, die am wenigsten dafür können. Diejenigen Leute anzugreifen, die das ganze Spiel verpassen, weil sie verzweifelt versuchen genau die Leute zu motivieren bei der Stimmung mitzumachen, die ihnen nachher ans Bein pissen. Irgendwas geht dabei einfach nicht auf. Natürlich hat jeder mal ne Motivationskrise, geht mir nicht anders. Auch ich steh manchmal da und sing nicht mit, einfach weil’s mir grad halt nicht drum ist. Na und? Dann nehm ich die Hände aus dem Hosensack und klatsch halt einfach mit.

Wer beim diesjährigen Halbfinalspiel gegen Davos zu Hause mit dabei war, der weiss wovon ich spreche. Kloten lag zurück. Bis kurz vor Schluss. Dann verselbständigte sich die Stimmung. Es wurde laut. Kloten spielte besser. Es wurde noch lauter. Kloten spielte noch besser. Es wurde ohrenbetäubend laut, die Sitzplätze standen ALLE. Klatschten. Die Stehplatzkurve schrie sich die Seele aus dem Leib und Kloten glich aus. Was dann abging in diesem Stadion kann ich nicht mit Worten beschreiben. Man muss dabei gewesen sein. Scheisse, ich hab jetzt sogar noch Hühnerhaut. Explosion der Leidenschaft. Und ab diesem Zeitpunkt, als 7500 Leute unsere Jungs ANSCHRIEN, ab diesem Zeitpunkt war klar, dass der Siegtreffer nur noch eine Frage der Zeit war. Es ging nicht mehr darum, OB Kloten ausglich, sondern es ging hier nur noch ums WANN. Davos hatte KEINEN EINZIGEN ANGRIFF MEHR! NICHTS! Nur noch Kloten spielte. Es wurde immer noch lauter und noch lauter und als der Schluef zu explodieren drohte, gabs das Siegtor und ich kann mich nicht mehr genau erinnern, was dann abgegangen ist. Gott, war das geil. Perfektes Beispiel, wie die Stimmung und der Lärm eine Mannschaft zum Sieg tragen kann. Ja förmlich tragen MUSS! Es wurde letzthin mal erwähnt, was wohl passiert wäre, wenn wir nach diesem Siegtor das zweistimmige Lied gehabt hätten. Malt es Euch selber aus.

Kloten hat viele verschiedenen Fangruppierungen und viele Fans, die in keiner dieser Gruppierung Mitglied sind. Wir sollten endlich anfangen, uns alle zu akzeptieren. Wir sollten endlich alle anfangen, aufeinander zu hören und zu akzeptieren, dass man es nicht immer allen recht machen kann. Wir, die exponierten Individuen der Klotener Fanszene, haben die Aufgabe alles zu versuchen, die Szene zu vereinigen. Und wir sind auf einem verdammt guten Weg. Aber wenn wir nicht endlich mal aufhören, die internen Quereleien und Streitereien beizulegen, wenn wir nicht endlich mal anfangen, alle am selben Strang zu ziehen und begreifen, was möglich ist wenn wir eine geile Stimmung haben, dann wird das nie ein 100%iger Erfolg.

Wir MÜSSEN jetzt damit beginnen, unsere Uneinigkeit beizulegen. Wir müssen jetzt damit beginnen, den Sinn des grossen Ganzen zu erkennen und einsehen, dass wir nur GEMEINSAM dahin kommen. Kritik an der Mannschaft ist angebracht, aber nach dem Spiel und nicht während einem Spiel. Während dem Spiel zählt nur der Erfolg, zählt nur der Sieg. Und wie die Spieler sind auch wir als Fans verpflichtet, IMMER ALLES zu geben. Und zwar nicht, weil’s irgendwer bestimmt, sondern weil’s unser aller Ziel unterstützt. Kloten muss Erfolg haben.

Die Fanszene muss sich endlich vereinen. Und damit meine ich nicht nur die Stehplatzzuschauer. Ich spreche hier ebenfalls von den Sitzplatzzuschauern. Wir, als Fanszene Kloten, müssen endlich beginnen die Sitzplätzer mehr in das Geschehen mit einzubeziehen. Sie können ebenfalls klatschen und mitgehen, wie die Stehplatzzuschauer. Klar wird es noch viel Arbeit benötigen, bis wir die Sitzplätzer soweit haben, dass sie bei gewissen Liedern sogar mitsingen, aber irgendwann wird das kommen. Irgendwann wenn wir diesen Weg bis zum Ende konsequent gegangen sind.

So abwegig, wie das vielleicht vor einem oder zwei Jahren war, ist das ganze heute nicht mehr. Es gab genügend Beispiele dafür, dass das Potential der Kurve und der Fans überall im Stadion vorhanden ist. Man muss es nur aktivieren. Und das schaffen wir nur, wenn wir die ewigen dummen Streitereien darüber, wer jetzt der bessere Fan ist und wer jetzt mehr für den Verein macht, endlich beilegen.

Stellt Euch vor, das ganze Stadion würde „En Funke hät es Füür geh“ singen und dann sagt mir, dass Ihr das nicht machen würdet, nur weil Kloten im Rückstand ist oder schlecht spielt.
Nur zusammen sind wir stark, nur wenn alle am selben Strang ziehen, können wir noch besser werden. Nur wenn der Einsatz zu 100% stimmt, springt der Funke auf alle anderen über. Und dann steht einem Hexenkessel nichts mehr im Wege. Bei keinem Spiel.

AUF JETZT!